
Gestern war ich allein unterwegs und mein Weg ging ins Planetarium. Ich liebe es, in die Welt der Sterne einzutauchen. Es gab heute eine Show, die uns mit einigen der neuesten Aufnahmen der Sonden zunächst zum Mond, dann zum Mars, zum Jupiter, zu Saturn und Pluto und zu einigen Monden (Io, Europa) führte. Wir landeten auf einem Kometen, schauten uns an, wie er von innen aussieht (Überraschung – da drinnen ist Eis!). Es war faszinierend zu sehen, wie es wäre, wenn Astronauten auf dem Kometen landen und diesen untersuchen. Diese Animationen der Astronauten machten deutlich, wie riesig der größte bekannte Berg, der sich auf dem Mars befindet, tatsächlich ist. Wenn dort ein kleines virtuelles „Astronäutchen“ maßstabsgetreu herumkraxelt, dann begreift man es erst.
Beeindruckend waren für mich auch die Aufnahmen von verschiedenen Planeten oder Kometen aus in den Weltraum hinein. Wenn die Erde zu sehen war, war sie ein ganz wunderschön bläulich leuchtender Punkt und manchmal war sogar ihr Transit, der Mond, zu erkennen. Auf jeden Fall ist sie aufgrund der Färbung deutlich von den anderen Sternen zu unterscheiden.
Vielleicht hat es auf dem Mars auch schon einmal Leben gegeben? Die Wissenschaftler meinen inzwischen, das sei sehr wahrscheinlich. Der Planet ist aktuell extrem kalt und hat keine Atmosphäre. Aber vielleicht hatte er diese einmal – in einem Zeitraum vor unserer Zeit, der so weit weg ist, dass wir ihn nicht wirklich begreifen können. Es gab dort jedenfalls irgendwann einmal mit ziemlicher Sicherheit Wasser. Vielleicht war der Mars einmal eine Art Erde, bevor unsere Erde bewohnbar war? In einer Zeit, sehr, sehr, sehr weit vor unserer Zeitrechnung?
Wäre doch möglich?
Das aktuelle Zeitgeschehen weist ja darauf hin, dass es vermutlich nicht mehr allzu lange dauern wird, bis bemannte Raumflüge zum Mars stattfinden. Hoffen wir, dass die Astronauten und Forscher dort achtsam und sorgsam vorgehen. Und vielleicht noch einige Geheimnisse unserer eigenen Geschichte lüften können, wenn sie die steinernen Zeitzeugen auf dem roten Planeten weiter erforschen. Denn die Berge und Täler auf dem Mars sind sein Geschichtsbuch.
Hören wir ihm zu, dem Mars.
Doch zurück zum Planetarium :-).
Beim Bestaunen der verschiedenen Planetenoberflächen mit ihren Temperaturen oder besonderen Umständen wurde mir wieder bewusst, auf was für einem zauberschönen Planeten wir hier leben. Einige Beispiele aus den anderen Welten, die das sehr deutlich machen:
- Ceres ist der größte bekannte Zwergplanet und befindet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Sein Durchmesser ist etwa 900 Kilometer. Er hat eine steinige Eis-Oberfläche und es gibt dort die ungewöhnlichen schlammartigen Vulkane. Der Ceres-Berg „Ahuna Mons“, einer der ungewöhnlichsten Berge in unserem Sonnensystem, ist etwa 4000 m hoch und seine spiegelglatten Flanken sind fast frei von Einschlagskratern. Das zeigt, dass der Berg geologisch vergleichsweise jung ist. Doch woher kommen diese glatten Flanken? Das ist in seiner Entstehung begründet: Dieser Berg wurde von einer unterirdischen (oder besser: unter-ceresischen?) Wasser-Schlamm-Stein-Blase nach oben gedrückt. Die Oberfläche dieser heraus gedrückten Masse erstarrte in der atmosphärelosen Kälte zu dem glatten Berg. Sein Inneres ist also nicht starr, sondern beweglich und zumindest teilweise flüssig, aber da es an der Oberfläche so kalt ist, ist alles umgehend erstarrt.
- Auf dem Saturnmond Titan hingegen scheint es zunächst so auszusehen, als wäre es ähnlich wie bei uns auf der Erde. Es gibt dort eine sehr feste Atmosphäre, die es auf dem Titan orangefarben aussehen lässt. Insgesamt ist es dort jedoch eher dunkel und kalt, da dieser Mond weit weg von der Sonne ist. Die Wissenschaftler vermuten, dass Titans Atmosphäre der frühen Erdatmosphäre ähnelt und das macht ihn so spannend. Titan ist übrigens der einzige Mond im Sonnensystem mit einer Atmosphäre. Aufgrund dieser Gegebenheit gibt es dort so etwas wie Wetter – es gibt einen Flüssigkeitskreislauf mit Wolken, es regnet und es gibt Flüsse und Seen. Aber: Diese sind nicht aus Wasser, sondern aus Methan. Deswegen nennt man Titan auch den „giftigen Zwilling“ der Erde.
Und dann kommt wieder der kleine, bläulich leuchtende Punkt in mein Gedächtnis, den man von den Planeten und Monden aus sehen kann. Darauf bin ich gerade. Wir alle.
Hier gibt es nicht nur Eis, Kälte, Steine, Explosionen, Unwetter, wilde Naturphänomene, giftige Elemente, nein.
Wir haben Wälder. Wir haben Seen. Wir haben Berge. Es gibt Lava, Steine, Sand, Wasser, Feuer, Erde, Wind, Eis, Luft. Atmosphäre, Sonne, Wolken, das Wetter. Eine unglaubliche Variation an Pflanzen und Tieren. Satte, grüne Regenwälder. Die trockenen Wüsten mit all ihren besonderen Bewohnern. Breite, mächtige Flüsse und quirlige Wasserfälle. Die Weltmeere.
Ach, was soll ich noch alles aufzählen.
Schau dich einfach um.
Es LEBT, alles hier auf unserem wunderschönen Planeten. Es entwickelt sich, immer und stetig.
Das Leben pulsiert, es kommt, es geht, es kommt und geht, um wiederzukommen und wieder zu gehen. Wie die Planeten selbst es auch tun.
Manchmal platzt mir fast der Kopf, wenn ich versuche, all diese Dinge zusammenzubringen, die im ganz Kleinen und im ganz Großen gelten und so gleich und so verschieden zugleich sind.
Aber bei einer Sache bin ich mir sicher: Es ist wirklich ein Geschenk, dass wir jetzt hier sein dürfen und all diese Dinge fühlen, spüren, sehen und erleben können.
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